Turnfahrt
**In 80 Tagen um die Welt Mit 10 Euro durchs Wochenende**
Am frühen Morgen des 14. Septembers, als die Sonne den Horizont gerade in ein zartes Gold tauchte, begab sich unsere wackere Reisegruppe auf ein gewagtes Unterfangen: die Turnfahrt des STV Salmsach. Der Plan war klar, die Kosten im Vorfeld großzügig kalkuliert, doch wie sich herausstellen sollte, würde das Schicksal ganz eigene Pläne mit uns und unserem Budget haben.
Um genau 7:24 Uhr bestiegen wir die Fähre in Romanshorn. Majestätisch glitt sie über die Wellen des Bodensees, und in uns wuchs die Vorfreude auf das bevorstehende Wochenende. Kaum hatten wir in Friedrichshafen festen Boden unter den Füßen, ging es weiter mit der Diesellok, die uns tief in die Landschaften Baden-Württembergs brachte. Während das Rattern der Schienen uns in Reisestimmung versetzte, ließen wir den Gedanken „Es ist irgendwo auf der Welt bestimmt schon nachmittags!“ walten und genehmigten uns die ersten Erfrischungsgetränke. Die Fußballanhänger des SSV Ulm, unsere Mitreisenden, schienen sich ebenfalls dehydriert zu fühlen und schlossen sich trotzt der frühen Stunde unserem Ansinnen an, was uns sofort äußerst sympathisch erschien.
Nachdem der Zug uns mit der Präzision einer Schweizer Deutschen Uhr nach Ehingen gebracht hatte, erwartete uns die eigentliche Herausforderung: der legendäre Bierwanderweg! Doch das Schicksal, so schien es, hatte beschlossen, unsere Entschlossenheit auf die Probe zu stellen. Von oben „schifte“ es kräftig, und von unten „saichte“ (dazu später mehr) es in einer Weise, die selbst die Hartgesottensten in unserer Gruppe zur Regenjacke greifen liessen. Nichtsdestotrotz schritt unser Barfussläufer tapfer voran, als wäre er ein Naturforscher auf der Entdeckung einer vergessenen Welt.
Hier zeigten sich auch erste Anzeichen von verschleiss: Die älteren Herren in unserer Gruppe, zu denen der Schreibende sich natürlich nicht zählt, entwickelten ein auffälliges Interesse an den umliegenden Bäumen und Büschen. Der anfängliche glaube der Naturforscherfunken unseres Barfussläufers währe auf sie übergesprungen zerschlug sich schnell als plötzlich nicht nur das Rauschen der Donau zuhören war.
Nach einem kurzen aber belebenden halt auf dem Ernsthof erreichten wir die Brauerei Berg. Es war hier, wo unser Organisator, der in seiner Weisheit stets vorausschauend plante, beschloss, ein Fass Bier zu kaufen, um auf dem weiteren Weg ja nicht knapp an Getränken zu sein. Welch großartige Idee! So glaubten wir. Es konnte ja niemand ahnen das das nächste Gasthaus auf einem Bierweg nur Minuten entfernet sein würde.
Nach einem Tag voller Bierproben, Deutscher Gourmet Küche, Begegnungen mit der Natur und stillen Örtchen, bezogen wir schließlich unser Nachtlager im Hotel Adler. Der Wellnessbereich des Hotels entpuppte sich schnell als Rückzugsort um die geschundenen Körper zu pflegen. Für die einen waren die Saunas und Dampfbäder der Ort der Erholung, während andere im Ruheraum ein kleines Schläfchen (1.5 Stunde) hielten.
Gestärkt und erfrischt, zogen wir am Abend weiter in „Paulas Alb“, wo wir uns durch die Speisekarte assen. Doch die Reise war noch nicht zu Ende! Den der Schlummertrunk an der Bar des Adlers war nicht zur Zufriedenheit der Reisenden und so machten wir uns auf die Suche nach anderen Gemäuern die uns mehr zusagen sollten. Wir fanden nach kurzem Fussmarsch die Beetle Bar, nicht besser aber offen und eine Zeitreise in die 90er und es war kein Problem, dass ein Mitglied unserer Gruppe in Badeschlappen erschien – Hauptsache, die Stimmung passte und Getränke wie Assi Cuba Libre weckten unseren Forschergeist wieder was in der Entdeckung spezieller rotgefleckter Dirli gipfelte.
Am nächsten Morgen, nach einem reichhaltigen Frühstück, führte uns die historische Schmalspurbahn „Öchsle“ durch die malerische Landschaft. Während des gemächlichen „Tschu-Tschu“ des Zuges schien der Kaffee im Speisewagen vergriffen so mussten wir gezwungenermassen auf alternativen umschwenken, was beim einen oder anderen zu einem Zähen unterfangen wurde. Die Fahrt selbst aber war ein weiteres Highlight die uns ins schöne Ochsenhausen führte.
Von Ochsenhausen führte uns das gesamte Aufgebot des Württembergischen Nahverkehres wieder nach Friedrichshafen. Wo uns die Fähre sicher zurück nach Romanshorn brachte. Zufrieden und um unzählige Erlebnisse reicher, schipperten wir zurück in die Heimat. Und dann, bei der Abrechnung des Wochenendes, geschah das Unerwartete: Trotz all der vorherigen Kalkulationen und großzügig veranschlagten Kosten waren wir mit dem Bruchteil davon ausgekommen! Das große Abenteuer, für das Unsummen eingeplant wurden, hatte uns nur 10 Euro gekostet. Ein kleines Wunder, ein Glücksfall ein hoch auf unsere umsichtigen Organisatoren Michi und Marina. Sie haben die Latte fürs nächste Jahr hoch gelegt ich bin aber sicher das Sandro und Miriam diese mit Würde und Anmut locker überspringen werden als Organisatoren der Turnfahrt 2025.
Mein Fazit: Ein Wochenende voller Genuss, Natur, Wellness und einer wertvollen Lektion darin, dass man manchmal mit weniger auskommt, als man denkt – ein Hauch von Abenteuer und die Freiheit, die man nicht mit Geld bemessen kann. So waren wir am Ende die wahren Gewinner, die mit nur 10 Euro mehr erlebt hatten, als wir es je für möglich gehalten hätten!
Danke an die Organisatoren und allen die Mitgekommen sind.
Marcel